30.06.2022

Waidhofen und Rachelsbach bekommt Glasfaser von Telekom für jedes Haus

Telekom wg. Glasfaser

v.l.n.r. Wolfgang Bittl (Telekom Technik), Stefan Hanke (Regiomanager Infrastrukturvertrieb), 1. Bürgermeister Josef Fuchs, Martin Treffer (Telekom Leiter Projektierung und Baubegleitung), Lothar Heubeck (Telekom Vertrieb u. Konzernbevollmächtigter) bei der Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung

Seit Beginn der Amtsperiode kämpft Bgm. Fuchs mit dem Gemeinderat für schnelles Internet für die Gemeindebereiche, welche noch kein Glasfaser haben.

Das erste halbe Jahr bekam der Bürgermeister min. 3 Anrufe in der Woche aus Rachelsbach und Waidhofen, warum der südl. Teil der Gemeinde Glasfaser von Telekom hat und die Hauptorte nicht. Der südliche Teil der Gemeinde ist in den Genuss der Glasfasererschließung im letzten Förderprogramm mit 150 Hausanschlüssen gekommen, da die rechnerische Bandbreite von 30 M/Bits nicht erreicht wurde. Auch auf den Social Media Plattformen gab es vermehrt Anfragen und auch sehr kritische Äußerungen um ein evtl. Versagen der Gemeinde, warum man hier noch nicht weiter ist.

 

Man muss hier ganz klar sagen, dass Telekommunikation nicht zu den Pflichtaufgaben von Gemeinden gehört und man hier nur mitgestalten kann, wenn es Förderprogramme gibt.

 

Dies bedeutet aber auch eine nicht unerhebliche Mehrbelastung im Haushalt für Gemeinden. Meistens agieren Telekommunikationsanbieter nur, wenn es für sie wirtschaftlich ist. Also vereinfacht gesagt: Wenige Meter Leitung und viele Anschlüsse. Dies ist auf dem ländlichen Raum so nicht gegeben und so fallen kleine Kommunen fast immer durch das Raster des eigenwirtschaftlichen Ausbaus von Telekommunikationsanbieter. Deshalb können Kommunen solche Aufgaben nur mit Förderprogrammen mit Eigenanteil stemmen, obwohl es immer heißt gleiche Bedingungen auch für den ländlichen Raum.

 

Die Gemeinde ist in mehrere Verfahren eingestiegen:

  1. atene KOM, hier werden Planungsleisten bis zu 50.000 € für Planung von Digitalisierung übernommen. Die Gelder für die Gemeinde sind mittlerweile ausgeschöpft. Hier konnte man auch auf Basis solcher Planungsleistungen zusätzlich 2 Mobilfunkmasten außerhalb der Wohnungsbebauung auf den Weg bringen, diese wären am Anfang jeweils im Ort und an der Ortsgrenze geplant gewesen.
  2. GWLAN-Förderrichtlinie für Schulen, der Schulanschluss kostet 83.000 €, hier gibt es eine Förderung von 50.000 €. Der Anschluss ist mittlerweile fertig, hier muss nur noch der Techniker kommen und im Haus verkabeln. Die Firma Telekom hat den Auftrag erhalten.
  3. GWLAN-Förderrichtlinie für Verwaltungsgebäude, da in dem neuen Feuerwehrhaus auch ein Bürgermeisterbüro für Vor-Ort-Termine eingerichtet wird. Hier kostet der Anschuss 67.000 € und es können auch 50.000 € Förderung bezogen werden. Die Firma Telekom hat den Auftrag erhalten.
  4. Bayerisches Gigabitprogramm Wirtschaftlichkeitslückenmodel. Hier gab es Angebote, jedoch ist man hier oft den Anbietern bzgl. ihrer Verlegung ausgeliefert. Da das DigiNetz-Gesetz vom Bund Mindertiefen erlaubt und hier evtl. schlechte Netze aufgebaut werden, welche später störungsanfällig sind. Des Weiteren müssen in Zukunft viele schlechte Straßen saniert werden. Wenn es hier zum Vollausbau kommt, muss man mit vielen Zusatzkosten für Leitungsumverlegungen rechnen. Deshalb hat man sich im Gemeinderat einstimmig für eine Aufhebung der Ausschreibung entschieden. In der Folge wollte man ein Netz ohne Mindertiefen bauen und dieses vermieten, somit ist man ins Betreibermodell des Bayerischen Gigabitprogrammes eingestiegen.
  5. Bayerisches Gigabitprogramm Betreibermodel: Bevor man das Netz plant und baut muss ein Provider ausgeschrieben werden, welcher das Netz für den Förderzeitraum von 7 Jahren pachtet. Damit man keine Zeit für die Bürger verlor, hat man zusätzlich gleich die Planungsleistungen ausgeschrieben. Um nach der Providerausschreibung sofort im Verbund geplant und die Ausschreibung für die Netzbauarbeiten erfolgen sollen. Hier war immer das Ziel die Arbeiten parallel mit der Gasleitung zu koordinieren um später mind. eine Naht (Fugenband der Aufbruchgräben) weniger in der Straße zu haben, damit Straßen weniger Angriffspunkte haben.

 

Nach erfolgter Ausschreibung hat die Telekom bei Herrn Fuchs angerufen, ob sie nicht noch für die Ortsteile Waidhofen und Rachelsbach einen eigenwirtschaftlichen Ausbau prüfen können. Da man bei der Kalkulation der Pacht gesehen hat, dass die beiden Hauptortsteile sehr dicht besiedelt sind und die momentane Bandbreite unterirdisch ist. In Rachelsbach sieht man sogar auf manchen Dächern Satelliteninternet Star Link von Elon Musk. Somit kann man bei einem Ausbau von einer starken Anschlussquote ausgehen.

Des Weiteren hat der Schulverband Waidhofen und die Gemeinde Fundamentpfeiler

 

Nun werden nä. Jahr insgesamt 585 Häuser mit Glasfaser erschlossen. Gerne hätte man weiterhin den Ausbau mit der Gasleitung in einem Zug gemeindeseitig gewünscht, leider gab es hier zwischen beiden Unternehmen keine Einigung. Bei der Unterzeichnung der Vereinbarung wurde eine Vermarktung der Anschlüsse für den Herbst vereinbart.

Hier werden alle Grundstückseigentümer aus Waidhofen und Rachelsbach angeschrieben, ob sie einen Glasfaser-Anschluss haben wollen. Bei dem Erstausbau ist der Anschluss umsonst, wer hier nicht mitmacht, muss später seinen Anschuss selbst bezahlen.

 

Nach der erfolgten Vermarktung soll der Glasfaserausbau 2023 in einem Zug erfolgen. Für die Gemeindeteile Wangen, Gröbern, Laag und Mergertsmühle ohne Glasfaser wird man erneut in die Ausschreibung Bayerisches Gigabitprogramm mit 130 Hausadressen einsteigen, damit die ganze Gemeinde mit Glasfaser für die Zukunft versorgt ist. Viele sagen, die Gemeinde braucht so lange. Hier kann man mit gutem Gewissen entgegenhalten, leider geht’s nicht schneller, weil bei diesen ganzen Programmen riesige Vorläufe mit Markterkundungen und Ausschreibungen benötigt werden. Der Gemeinderat hat des Öfteren eine Sitzung verschoben, um keine Zeit zu verlieren. In dieser schwierigen Zeit ist die Gemeinde sehr froh über den eigenwirtschaftlichen Ausbau der Telekom, da teure Projekte anstehen und hier keine Gelder gemeindeseitig für den Ausbau der Hauptorte investiert werden müssen.

Ein schöner Nebeneffekt ist auch die weitere Erschließung mit Telekom, da es für die Gemeinde schön ist, wenn alle einheitlich vom gleichen Netz versorgt werden.